10 Orientations

Designforum Sauerland e.V.

Design als formgebender Prozess bei der Gestaltung von Produkt oder
der visuellen Kommunikation braucht immer einen inneren Leitfaden.

Gutes Design entwickelt sich nicht nur aufgrund der Einhaltung
gestalterischer Prinzipien, sondern basiert auch immer auf der
Grundhaltung desjenigen, der gestaltet und formt.

Es existiert ein Verfall der bisherigen Werte in ein häufig anonymes
Verhalten ohne Anstand u.a. in einer digitalen Welt.
Zudem erleben wir zurzeit eine große Orientierungslosigkeit, die diesen
Übergang in ein neues Zeitalter kennzeichnet.

Für die sich ständig weiterentwickelnde Welt, stehen neue Prinzipien auf
dem Plan, die ein gutes und zukunftsfähiges Design kennzeichnen.
Dazu muss man die sich verändernde Welt beobachten und
entsprechend reagieren.

Das Designforum Sauerland ( DFS ) bietet hierzu nachfolgend 10
Orientierungshilfen an, die für Gestalter ebenso für Hersteller in
zukünftigen Prozessen Geltung finden sollen.

Design allgemein, als verantwortungsbewusst gestaltete Form oder auch
Ausdruck von Kommunikationsprozessen in der digitalen Welt, kann einen
Beitrag leisten, indem es sich an sinnvollen, nachhaltigen Konzepten
orientiert und versucht, auch ethisch wertvolle Maßstäbe im Produkt
selbst oder dem Nutzungsprozess zu vermitteln.

Wir als designforum-sauerland e.v. orientieren uns an den neuen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts.


/ 1 Sinnesräume

Jegliches Produkt, ob visueller oder technischer Beschaffenheit soll
vielseitig mit allen Sinnen erlebbar sein.
Das Erleben eines Produktes in seiner Bedeutung, der Handlung oder der
Anmutung entfaltet je einen Sinnesraum.
Je umfangreicher und reichhaltiger ein Produkt die menschlichen Sinne
anzuregen vermag, desto erfolgreicher der Genuss eines Produkts und
desto größer die Akzeptanz und mögliche Identifikation des Nutzers.

/ 2 Neues durch Fortschritt
Modische Trends wirken als ständiger ‚put out’ in wirtschaftlichem Sinne.
In der heutigen Zeit sind schnell wechselnde Trends kaum zu
rechtfertigen. Denn jeder neue Trend verbannt den vorherigen in die
Wertlosigkeit. Viel zu schnell ist ein Produkt old fashioned oder einfach
out.
Die technisch sinnvolle Innovation ist der neue Trend der Zukunft.
 

/ 3 Design schont Ressourcen und schafft Arbeitsplätze
Jedes Produkt sollte mit kleinstmöglichem Materialeinsatz, geringstem
Energieverbrauch und Ressourcen schonend konzipiert und hergestellt werden.
Jegliche Form von digitalen Prozessen hat einen hohen Energieverbrauch.
Jetzt und in der Zukunft müssen wir den damit verbundenen
Energieverbrauch berücksichtigen.

Wir haben nur diese eine Erde.

/ 4 Ökologisch sinnvolle Kreislaufwirtschaft – cradle to cradle
Zur Schonung der begrenzten Ressourcen ist die mögliche
Mehrfachnutzung oder das Recycling bei der Produkt-Gestaltung,
Entwicklung und Herstellung das wichtigste Kriterium.

/ 5 Global gestalten
Gegeneinander war gestern.
Heute müssen wir zusammenkommen, damit wir gemeinsam gute
Lösungen schaffen.
Ziel sollte nicht, wie bisher, der rein wirtschaftliche Aspekt sein, sondern
auch das faire Miteinander und soziale Verantwortung.
Wir alle sind effektiver, schaffen mehr und sind im Ergebnis vielfältiger,
wenn wir uns miteinander globalisieren.
Ein gemeinsam entwickeltes Ergebnis birgt Potential, denn Vielfalt
gestaltet.

/ 6 Egoismus versus Altruismus
Selbst als Gestalter gerät man schnell in eine Position, den Wert der
eigenen Persönlichkeit über den tatsächlichen zu erheben.
Diese Form der Überheblichkeit verhindert oft eine Reflektion.
Persönliche Entwicklung ist aber ein Muss!
Darum ist der Gestalter von heute kommunikativ, selbstreflektierend und
entwickelt sich fortlaufend im Sinne der persönlichen Reife.

/ 7 Ethik
Unterschiedliche Menschen mit ihrer jeweils eigenen Geschichte aus
unterschiedlichen Ländern und verschiedenen Werten machen eine neue
Produktentwicklung möglich.
So ist die Gestaltung auf ethische Maßstäbe zu erweitern, damit Lösungen
entstehen, die alle einbeziehen.

/ 8 Kultur und Religion
Die Unterschiede in der globalen Welt rücken immer näher zusammen.
Was vor 100 Jahren noch in weiter Ferne lag, ist jetzt nebenan.
Die direkte Begegnung von einander fremden Kulturen verlangt den
gegenseitigen Respekt an die Unterschiedlichkeit.
Diese Haltung zur Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen ist
Bestandteil jeder guten Gestaltung.

/ 9 Nachhaltig sozial
Preisdumping ist ein Symptom der egoistischen Konsum- und
Wegwerfgesellschaft und ein Vergehen an den begrenzten Schätzen
unserer Erde.
Nur ein nachhaltiges Wertebewusstsein wird einen Wandel zum Guten
bewirken.


/ 10 Design ist unsichtbar
Leicht erklär- und bedienbare Produkte erreichen unterschiedlichste
Verbrauchergruppen.
Ein Design ist dann gut, wenn es als selbstverständlich oder natürlich
wahrgenommen und genutzt werden kann.
Wenn diese Kriterien nicht mehr Beachtung finden müssen, sind diese
Leitlinien bereits als Normalität integriert.
Dann findet eine lebenswerte Zukunft eine neue Basis.
Alle Punkte lassen Freiraum zu. Warum? Der eigene Gedankenraum
muss selbsttätig fließen. Denn nur so erlangt man eine Form von
Eigenverantwortung und Selbstreflektion, die wiederum eine
gesellschaftliche Entwicklung bewirkt.

Im Sinn einer ethischen Lebensgestaltung kann Design über Demokratie,
Empathie und Mitmenschlichkeit entscheiden und eine formgebende
Grundhaltung und Orientierungsfläche für viele sein.
Eine globale Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn alle das Gute wollen.
Wachsen wir über uns hinaus!

© 2021 DFS Designforum Sauerland

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